Wer ist die Mehrheit?
Es gibt keine einfachen Antworten auf die komplexen Probleme der Zukunft
Beitrag vom von Louis López López

Am Donnerstag, den 12. September 2024, fand im „KOMPLEX45“ in Pirna das 9. SachsenSofa dieses Jahrs unter dem Motto „Wer ist die Mehrheit?“ statt.
Das „SachsenSofa“ ist nicht nur ein Möbelstück, sondern auch eine Veranstaltungsreihe der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen und der Evangelischen Akademie Sachsen. Dabei reist das SachsenSofa – bewusst außerhalb der großen Städte – durch den Freistaat und bringt die Menschen in Debatten und Dialogen zu verschiedenen politisch-gesellschaftlichen Themen zusammen. Dass dabei auch kontrovers diskutiert und gestritten wird, ist gewollt – am Ende sollen aber sowohl das Publikum als auch die Podiumsgäste versöhnlich auseinandergehen.
Die Veranstaltungsreihe lebt zum einen von vorbereiteten Fragen, welche ein Moderationsduo an die Podiumsgäste richtet und zum anderen von Fragen aus dem Publikum. Diese werden im steten Wechsel mit den Fragen der Moderation gestellt, sodass die Veranstaltung, anders als bei einer Diskussionsrunde mit anschließender Fragerunde, durch das Publikum aktiv mitgestaltet werden kann.
Nach den Wahlen vom 1. September, die vielerlei als Zäsur bezeichnet wurden, diskutierten Prof. Constanze Geiert, Vorsitzende des Beirats des Sachsen-Monitors und Dozentin an der HSF Meißen, Alexander Moritz, Landeskorrespondent des Deutschlandradios für Sachsen und Friedemann Brause, Referent für Innenpolitik und zivilgesellschaftliches Engagement sowie Projektleiter der Wahlforen zur Landtagswahl 2024 bei der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung die Frage „Wer ist die Mehrheit?“.
In der lebhaften Diskussion beleuchteten die Podiumsgäste das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Frau Prof. Geiert berichtete von den jüngsten Ergebnissen des Sachsen-Monitors, aus denen ersichtlich wird, dass viele Sächsinnen und Sachsen mit der parlamentarischen Demokratie fremdeln. So stimmen 81 % der im Sachsen-Monitor befragten Personen der Aussage zu, dass sich „Politiker nur für die Stimmen der Wähler und nicht für ihre Ansichten interessieren“.[1] 76 % stimmen der Aussage zu, dass „Leute wie ich so oder so keinen Einfluss darauf haben, was die Regierung tut.“[2] Besonders erschreckend sei jedoch die Zahl von 64 % derjenigen, die der Aussage zustimmen, dass „wir keine echte Demokratie haben, weil die Wirtschaft und nicht die Parlamente das Sagen haben.“[3] In diesem Zusammenhang spannend zu betrachten sind die 65 % , die der Aussage zustimmen, dass „nur direkte Demokratie […] wahre Demokratie [sei].“[4]
Durch die Veranstaltung wurde deutlich, dass es keine einfachen Antworten auf die komplexen Probleme der Zukunft gibt. Gleichzeitig haben sich die politischen Mehrheiten in Sachsen jedoch in eine demagogische Richtung verschoben. Gerade deshalb sei es wichtig, den innergesellschaftlichen Dialog zu fördern, wozu Veranstaltungen wie das SachsenSofa einen Beitrag leisten.
Im Anschluss an die Veranstaltung wurden die Gäste eingeladen, eine Kerze als Zeichen der Hoffnung zu entzünden.
[1] Sachsen-Monitor 2023, S. 24 https://www.staatsregierung.sachsen.de/download/dimap-Ergebnisbericht-Sachsen-Monitor-2023.pdf [abgerufen am 09.10.2024].
[2] Ebd.
[3] Ebd.
[4] Ebd. S. 26.