Wintersport im Klimakonflikt
Wissenschaftler schätzen, dass noch etwa 20 Jahre Wintersport in Oberwiesenthal möglich sein wird.
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90 Menschen sind am 18. März in das Best Western Ahorn Hotel in Oberwiesenthal zum SachsenSofa gekommen. Viele der Anwesenden arbeiten im Tourismus oder sind selbst aktive Wintersportler. Das Interesse am Thema war dementsprechend groß. Besonders beschäftigt hat die Menschen das Thema Wasser. Im vergangenen Winter haben die Wasserreserven vor Ort nicht gereicht, um an Frosttagen so viel zu beschneien, das der Schnee bis in den März gereicht hätte. Jens Ellinger, selbst Hotellier in Oberwiesenthal und Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Sachsen schlug vor, einen See anzulegen, der im Sommer zum Baden und Windsurfen, im Winter als Wasserreservoir für die Beschneiung genutzt werden könnte. Außerdem müsse der seit Jahren geplante Sessellift als Ersatz für den veralteten Schlepplift an der Himmelsleiter endlich genehmigt und gebaut werden. Dr. Gerd Lippold, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, ermunterte die Oberwiesenthaler geplante Projekte frühzeitig mit den Behörden abzusprechen und nach (individuellen) Lösungen zu suchen. Gleichzeitig mahnte er, sich ehrlich zu machen, welche Projekte angesichts des Klimawandels überhaupt noch ökonomisch sind. Wissenschaftler schätzen, dass noch etwa 20 Jahre Wintersport in Oberwiesenthal möglich sein wird. Jens Ellinger ist der Meinung, dass es eine langfristige Zukunft für den Wintersport in Oberwiesenthal gebe, wenn man jetzt investiere, wie es die Tschechen auf der anderen Seite der Grenze bereits getan hätten. Und das mit Erfolg: Am tschechischen Keilberg dauert die Saison länger als in Oberwiesenthal und die Infrastruktur ist inzwischen moderner, die Preise sind immer noch niedriger als auf der deutschen Seite. Dass Bauvorhaben in Tschechien schneller umgesetzt wurden, schreiben die Oberwiesenthaler angeblich geringeren Naturschutzauflagen im Nachbarland zu. Dr. Marlen Gabriele Arnold, Professorin für Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit, plädierte dafür, eine gute Balance zwischen Naturschutz, Wirtschaft und den Bedürfnissen der Menschen zu finden. Das brauche eine genaue Analyse aller Faktoren. Das Erzgebirge ist der drittstärkste Tourismusstandort in Sachsen. Oberwiesenthal verzeichnet im Jahr ca. 550 Tausend Übernachtungen und etwa ebenso viele Tagesgäste. Ein bedeutender Teil der Einwohner ist vom Tourismus wirtschaftlich abhängig.