„Hoffnung ist kein naiver Ansatz,

sondern die Überzeugung, dass wir als Gesellschaft die Instrumente haben, Herausforderungen zu stemmen.“

Beitrag vom von Iris Milde

Während die Freien Sachsen und ihre Anhänger laut hupend durch Glashütte zogen (laut Medienangaben waren es etwa 150 Demonstrierende), wurde am Abend des 8. Februar 2024 im Nomos-Forum offen und lösungsorientiert diskutiert. Etwa 140 Menschen waren der Einladung zum SachsenSofa mit dem Titel „Weites Herz, begrenzte Möglichkeiten? Das SachsenSofa zu Integration und Migration“ gefolgt. Auf dem in den Sachsenfarben bespannten Möbelstück diskutierten

  • Ricarda Lang, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,
  • Geert Mackenroth, sächsischer Ausländerbeauftragter und Landtagsabgeordneter der CDU,
  • Claudia Nikol, Leiterin der ABC-Tische für Migrantinnen und Migranten in Dresden.

 

Ricarda Lang forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen und den Abbau von Bürokratie. Außerdem sollten Arbeitsverbote fallen: „Wer arbeiten will, soll es tun und vom Schutzsuchenden zum Steuerzahler werden.“ Wer kein Recht habe zu bleiben, müsse zügig wieder ausreisen. Geert Mackenroth zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Akteure „den Schuss gehört hätten.“ Wenn die Regierenden nicht schnell handelten, bekämen sie die Quittung auf dem Wahlzettel.

„Wir müssen mit denen, die da sind, irgendwie auskommen“, resümierte Claudia Nikol nüchtern. Sie schilderte, wie Integration in der Praxis funktionieren kann. Thema mehrerer Fragen aus dem Publikum war eine überbordende Bürokratie und die schwierige Anerkennung von ausländlichen Abschlüssen. Eine Besucherin sprach die Demonstration an: „Ich finde, dass eine Atmosphäre im Raum ist, wo man viel Zustimmung spürt, viel positive Arbeit im Bereich der Integration. Aber als ich hier hochgelaufen bin, habe ich gesehen, was vor Ort auch ist und das macht mir wirklich Sorgen.“

Ricarda Lang plädierte dafür, Rechtsextremen beim Thema Migration nicht das Feld zu überlassen: „Aus meiner Sicht braucht es mehr Debatten, wie wir sie hier gerade führen, wo man sich ausreden lässt und vor allem über Lösungen spricht. Wir dürfen es nicht denjenigen überlassen, die gegen jede Migration sind, die gegen die Menschen hetzen und damit eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort und ein aufgeklärtes, modernes Land sind. Wir müssen die Hoffnung aus diesem Raum mit hinausnehmen.“

Uwe Ahrendt, Glashütter und geschäftsführender Gesellschafter der Uhrenmanufaktur NOMOS, schätzte, dass etwa 40 Prozent der Anwesenden Glashütter Bürgerinnnen und Bürger waren. Andere kamen aus Pirna, Dresden und dem Umland. Laut dem Bürgermeister von Glashütte Sven Gleißberg waren zwar AFD-Abgeordnete im Raum, die haben sich jedoch nicht zu Wort gemeldet. Später kamen einige von ihnen mit anwesenden Migranten und Migrantinnen persönlich ins Gespräch.

Wir bedanken uns herzlich bei NOMOS für die Bereitstellung des Raums und bei allen Sicherheitskräften für den reibungslosen Ablauf.

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